Wenn der Sarrazin ruft…
Veröffentlicht in: Politik, Satiren
Die Rufe des Sarrazins bestimmen die Nachrichten in diesen Tagen weit mehr, als die Rufe der Muezzine den Tagesrhythmus in Deutschland je bestimmen werden. Gott und Allah sei Dank, dass ihm das Bundesbank-Hochhaus als Minarett abhanden kommt. Denn wer ist ein Sarrazin, wenn er kein Vorstandsmitglied der Notenbank mehr ist? Nicht nur sein bisheriger Arbeitgeber macht Thilo Sarrazin zur Minna… – rettet er sich nun in die NPD? Partei-Vorsitzender Udo Voigt soll ihm einen Berater-Posten angeboten haben. Der NPD-Chef frohlockte gegenüber der ARD: „Unsere Aussagen werden damit salonfähiger und es ist dann auch immer schwerer, Volksverhetzungs-Verurteilungen gegen NPD-Funktionäre anzustreben, wenn wir uns zur Ausländerpolitik äußern, wenn sich etablierte Politiker auch trauen, das zu äußern.“
Während der „Sozialdemokrat“ Thilo Sarrazin das Sommerloch der überregionalen Medien im Sturzflug und mit einer folgenden Bruchlandung eingenommen hat, sind in Horb entsprechende Provokationen ausgeblieben. Offenbar hat der katholische Gemeinderats-„Republikaner“ Rodolfo E. Panetta die Angriffsfläche nicht erkannt, die ihm die Seelsorgeeinheit bietet. Innerhalb weniger Tage ist der zweite Inder gekommen, um die Kanzeln im Stadtgebiet zu bevölkern – und ein „Nachzug“ ist in Person eines dritten indischen Priesters bereits angekündigt. Droht der katholischen Kirche die Überfremdung?
Seit die Amtskirche mit öffentlichem Druck dazu gezwungen worden ist, pädophile Deutsche nach und nach aus den Pfarrhäusern zu verbannen, ist die päpstliche Personalnot im Land noch dramatischer geworden. Dass der Klerus Nachwuchssorgen hat, liegt freilich auf der Hand… Man möchte dem Vatikan beinahe einen Wahlkampf-Slogan des Ex-Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen – des Katholiken Jürgen Rüttgers – ans Herz legen: „Kinder statt Inder!“
Dieser Rat müsste allerdings ungehört bleiben – des Zölibats wegen. Erst wenn die Keuschheit beim Teufel ist, kann der Klerus personell auf paradiesische Zustände hoffen: Das Priestertum würde reizvoller und es gäbe buchstäblich Pfarrer-Nachwuchs.
Das klingt nach einer Herausforderung für Rüttgers im Ruhestand. Er könnte bei Joseph Ratzinger alias Benedikt XVI. um eine Audienz in Rom bitten – mit dem Ziel, seine politische Forderung „Kinder statt Inder“ pastoral zu verwirklichen.
Im Gegensatz zu CDU-Rüttgers dürfte SPD-Sarrazin allerdings nichts gegen die Inder einzuwenden haben: Die Pastoren sind keine Muslime, sie zeichnen sich durch eine überdurchschnittliche Erwerbsbeteiligung aus, ihre Fruchtbarkeit stellt – kraft Amtes – keine Bedrohung für das kulturelle und zivilisatorische Gleichgewicht im alternden Europa dar, sie halten sich an unsere Gesetze, planen keine Zwangsheirat, tragen kein „Juden-Gen“ in sich, sind nachweislich intelligent und verlassen in absehbarer Zeit wieder das Land…
Was, das klingt schwachsinnig? Um diese Punkte geht es – unter anderem – in Thilo Sarrazins Buch, wie in Zeitungen zu lesen, im Radio zu hören und im Fernsehen zu sehen ist. Die Werbung des Autors und des Verlags hat funktioniert: Selbst in Horb verzeichnet die Buchhändlerin Imelda Kohler „einen Boom“. Manche der 60 bis 70 Kaufwilligen musste sie allerdings vertrösten, weil die erste Auflage vergriffen ist. Der Grund: Die Massenmedien haben Sarrazins Thesen zum Top-Thema gemacht und damit eine Debatte ausgelöst, über die sie seither in epischer Breite berichten… – nachdem die Liebe der Mainstream-Journalisten zur Loveparade-Katastrophe erkaltet ist.
Wo bleibt die nächste Sau, die durch die Republik gejagt werden kann? Spätestens dann verklingen die unseligen Rufe des Sarrazins in Schallgeschwindigkeit – hoffentlich, bevor se ons ond „Mi‘ narret“ machet…
Andreas Ellinger, Südwest Presse Horb, Horber Chronik