Andreas Ellinger

JOURNALISMUS IN WORT UND BILD

Team-Arbeit trainieren

Veröffentlicht in: Bildung, Kommentare

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Team-Trainings an den Beruflichen Schulen Horb – das passt ins Stadt-Profil. Denn wirkungsvolle Team-Arbeit ist nicht nur in Schule und Beruf gefragt, sondern auch in der Freizeit – etwa in Vereinen oder darüber hinaus beim bürgerschaftlichen Engagement, für das Horb bekannt ist. Team-Trainings für Schüler anzubieten, kann dazu beitragen, das Know-How für erfolgreiches Bürger-Engagement nachhaltig in der Bevölkerung zu verankern.

Im Sinne einer Stadt-Profilierung, wie sie kommunalpolitisch diskutiert wird, könnten Team-Trainings an allen Horber Schulen eingeführt werden. Schon im Grundschulalter könnte das losgehen – die Trainings der Psychologin Kathrin Zink-Jakobeit und des Lehrers Henning Jakobeit basieren schließlich auf einem erlebnispädagogischen Ansatz. Das könnte ein Markenzeichen für den Bildungsstandort Horb werden.

Die mehrtägigen Praxis-Seminare vermitteln aber mehr als Team-Kompetenzen. Indem gesellschaftliche Phänomene wie die Cliquenbildung oder Stimmungslagen wie das „Gefühl der Ausweglosigkeit“ erlebt und besprochen werden, bekommen die Schüler Werkzeuge an die Hand, die für das Zusammenleben allgemein wichtig sind. Es werden sogar Qualifikationen geschult, von denen Führungskräfte profitieren können. Die jungen Leute beschäftigen sich beispielsweise mit der Kommunikation untereinander und damit, wie Kritik konstruktiv und nicht verletzend wirkt. Es geht also darum, sich durch eigenes Erleben Wissen anzueignen, wie die Arbeit in einem Team oder in einer Firma effektiv gestaltet werden kann – und obendrein in angenehmer Atmosphäre abläuft oder gar Spaß macht.

In den vergangenen Monaten konnte einen der Eindruck beschleichen, dass mancher Horber Unternehmer kein erlebnispädagogisches Team-Training genossen hat – oder der Wissens-Transfer in die Praxis nicht geklappt hat. Anders lässt es sich kaum erklären, was in Firmen wie Riese-Electronic oder Filter-Volz vorgefallen ist – oder noch vorfällt: Chefs zerstör(t)en systematisch die Motivation ihrer Mitarbeiter.

Von einer flächendeckenden Einführung der Team-Trainings würden also nicht nur die Schüler, die Bürgerschaft und der Bildungsstandort Horb profitieren, sondern auch die Horber Wirtschaft.

Insofern scheint das Geld, das in solche Team-Trainings investiert wird, exzellent angelegt zu sein – auch wenn sich nachher nicht in Euro und Cent berechnen lässt, wie groß der volkswirtschaftliche Nutzen ist. Obwohl: Wer im jüngsten Gutachten bezüglich eines Radwegs auf der Hochbrücke gelesen hat, wie Unfall-Tote in Euro-Beträge umgerechnet werden…

Wie dem auch sei: Erlebnispädagogische Team-Trainings dürften die Voraussetzungen für jede Form der Projekt-Arbeit verbessern – und Projekte, die es in Horb und anderswo dringend anzupacken gilt, gibt es in vieler Hinsicht mehr als genug.

Andreas Ellinger, Südwest Presse Horb, Horber Chronik

 

Siehe auch:

Stärken erkennen – und nutzen!

Donnerstag

8

April 2010

Publikation:
Südwest Presse

 

Ressort:
Horb